Gemeinsam im Öcher Bösch!

Mein Name ist Marvin Wachten und ich bin Reiter in den Reitschulen in Gut Reinartzkehl am Gemmenicher Weg in der Nähe des Dreiländerecks. Besonders in den letzten Wochen und Monaten ist es in unserem schönen Öcher Bösch doch sehr voll geworden, was zu Konflikten, zu Beinahe-Unfällen oder sogar zu Unfällen zwischen den verschiedenen Nutzungsgruppen führt. Da mir Letzteres leider selbst passiert ist, bin ich daraufhin an den Geländefahrrad Aachen e.V. herangetreten. Gemeinsam möchten wir euch nun in einem kleinen Beitrag über das Verhalten der Pferde aufklären, um zukünftige Konflikte und Unfälle zu vermeiden.

Das Wesen der Pferde

Am wichtigsten ist grundlegend der Fakt, dass es sich beim Pferd um ein Gewohnheitsund  Fluchttier handelt, von welchem keine Gefahr ausgeht, solange man es nicht erschreckt oder provoziert. Gerät ein Pferd in Panik und erschreckt sich, so ist die Flucht die erste Option bei Gefahr. Die Augen des Pferdes sind seitlich am Kopf angesetzt, sodass sie einen sehr weiten Bereich überblicken können, ohne dabei den Kopf bewegen zu müssen. Generell reagieren Pferde auf plötzliche schemenhafte Bewegungen von der Seite instinktiv mit Flucht. Dasselbe gilt für Geräusche, die das Pferd nicht kennt. Da Pferde leisere und auch höhere Töne wahrnehmen können, ist nicht unbedingt immer klar, wovor das Pferd gerade zurückschreckt. Denkt das Pferd, dass es sich in Gefahr befindet, läuft es los und dabei wird keine Rücksicht auf Fußgänger, Mountainbiker oder ähnliches genommen. Des Weiteren besteht immer die Gefahr eines Trittes, wenn man sich zu nah am Pferd aufhält oder zu nah am Pferd vorbeifährt. Die Pferde, die geländesicher und im Wald unterwegs sind, sind an viele Sachen gewöhnt und scheuen nicht, wenn z.B. Radfahrer an Ihnen vorbeifahren. Jedoch sollte man auf hektische Bewegungen etc. verzichten um das Pferd nicht durch ungewollte Provokationen zu einer Gefahr zu machen.

Das Pferd als Gewohnheitstier

Der Begriff Gewohnheitstier beschreibt eigentlich schon alles, was gesagt werden muss. Ein Pferd kann dieselbe Strecke zehn Mal ablaufen, befindet sich dann zum Beispiel beim elften Mal ein „neues“ Baustellenschild auf dem Weg, so ist das Schild für manche Pferde im ersten Moment gruselig und „ungewohnt“.

Ähnlich geht es den Pferden mit Fußgängern und Mountainbikern im Wald. Die (Schul-)Pferde, die im Wald unterwegs sind, sind an Fußgänger, Bikes, Regenschirme, Hunde etc. gewöhnt und haben in der Regel damit kein Problem. Es sind die „ungewöhnlichen Situationen“, die das Pferd dann erschrecken. Beispielsweise ein Fußgänger, der seinen Regenschirm schnell auf und wieder zu macht, um den Regen abzuschütteln oder ein Fahrradfahrer mit einem großen „Anhänger“ dran, in welchen schon mal kleine Kinder mitfahren. 

In einem Gespräch mit einem Biker im Wald, sage dieser z.B. folgendes: „Das kann doch alles gar nicht so schlimm sein. Die Pferde bei der Polizei oder im Karnevalszug sind auch immer entspannt und die Pferde beim CHIO stört es auch nicht, dass da tausende Menschen jubeln und schreien“. Leider ist das allgemeine Bild des Pferdes durch die Medien ein wenig getrübt. 

Polizeipferde oder auch die Pferde, die z.B. im Karnevalszug mitgehen sind dafür jahrelang vorbereitet und ausgebildet worden. Ebenso, wie die Turnierpferde, die im Grunde genommen seit „Kindesalter“ bereits an große Menschenmengen, laute Musik etc. gewöhnt werden, indem man sie immer wieder mit dem Thema konfrontiert. Auch hier kann jedoch zum Beispiel ein ungewöhnliches Geräusch das Pferd erschrecken. Beim CHIO hört man in der Regel eine Büroklammer auf den Boden fallen, wenn sich die Pferde im Parkour befinden. Würde dann im mucksmäuschenstillen Stadion jemand eine Plastiktüte aufpusten und zwischen den Händen zerplatzen lassen, garantiere ich Ihnen, dass sich nebst den Leuten drumherum ebenso das Pferd erschreckt, welches sich gerade im Parkour befindet. 

Was können Biker und Fußgänger tun?

Mountainbiker und Radfahrer allgemein stellen für Pferde gewöhnlich kein Problem dar, wenn man in einer mäßigen Geschwindigkeit und mit ordentlich Abstand an den Pferden vorbeifährt. Es ist ratsam sich lieber von hinten durch Rufen oder Klingeln bekannt zu machen, dass man mit dem Fahrrad überholt, anstatt unangekündigt am Pferd mit hoher Geschwindigkeit vorbei zu fahren. Das Klingeln bzw. Rufen sollte möglichst nicht zu nah am Pferd, sondern schon früh gemacht werden, damit die Reiter ggfs. Zeit haben Platz zu machen und sich darauf einzustellen, dass sie gleich überholt werden.

Wenn es machbar ist, sollte man außerdem vermeiden „ungewöhnliche Bewegungen oder Geräusche“ mit dem Mountainbike zu machen, wenn sich Pferde nähern. Damit sind zum Beispiel das Fahren auf einem Rad, Vollbremsungen oder quietschende Bremsen gemeint. Beim Überholen von Pferden ist es zudem ratsam, dass man den größtmöglichen Abstand einhält. Sollte sich ein Pferd doch einmal erschrecken, so besteht dann zumindest nicht die Gefahr von einem Tritt getroffen zu werden. Außerdem sind Radfahrer, die über die Wege fahren welche für das Pferd uneinsichtig sind,  für das Pferd  ein Problem. Die Geräusche und knackenden Äste könnten in den Augen des Pferdes ein Raubtier darstellen, das sich im Gebüsch anschleicht.

Für Fußgänger gilt im Grunde genommen das Gleiche. Vielleicht schließe/öffne ich meinen Regenschirm nicht genau dann, wenn das Pferde gerade zwei Meter an mir vorbeireitet.

Die Beschilderung im Wald

Im Grunde genommen gibt es bezüglich der Reiter im Wald nur zwei Schilder. Beide sehen gleich aus, sind jedoch unterschiedlich groß. Ein kleines, blaues Schild (halbe Größe eines Verkehrsschildes) mit einem Pferd plus Reiter darauf bedeutet, dass es sich hier um einen Forst- oder Waldweg handelt, welcher ein Reitbankett an der Seite hat und von den Reitern benutzt werden muss. Dieser Weg darf von allen Waldnutzern gleichermaßen genutzt werden.

Ein großes, blaues Schild (in der Größe eines regulären Verkehrsschildes) mit Pferd plus Reiter bedeutet, dass es sich hier um einen ausschließlichen Reitweg handelt, welcher von Fußgängern und Radfahrern nicht benutzt werden darf.

In der Regel sind Strecken/Wege, welche mit einem großen, blauen Schild versehen sind sogenannte Galoppstrecken. Das heißt dort geben die Pferde Gas und galoppieren. Bei der sogenannten „gelben Galoppstrecke“ in der Nähe des Dreiländerecks befinden sich sogar Sprünge an der Seite der Galoppstrecke.     

Ich hoffe ich konnte euch ein paar wertvolle Informationen über Pferde liefern und dass wir so das Miteinander in unserem schönen Öcher Bösch weiter verbessern können.

 

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#Trainingsstart: Am Mittwoch starten wir in die neue Saison und bieten Fahrtechniktraining zu verschiedenen Themen sowie Jugendtraining für Vereinsmitglieder an. Infos und Anmeldung habt ihr am Freitag per Mail erhalten.

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In der Jahreshauptversammlung haben unsere Mitglieder kürzlich einen neuen Vostand gewählt! Wiedergewählt und damit für weitere zwei Jahre im Amt bleiben Silke (Veranstaltungen) und René (Bau und Bikeparkpflege). Neu im Team sind Sascha…

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