Aus unserer Sicht ist die aktuelle Situation zum einen darauf zurückzuführen, dass die meisten Trails aufgrund der fehlenden Vegetation auch von den breiten Forstwegen sehr gut einsehbar sind. Erschwerend kommt hinzu, dass diese auch bei den sehr feuchten Verhältnissen der letzten Wochen und Monate intensiv befahren worden sind und sich neben den ursprünglichen Linien oft neue alternative Linien (Shortcuts) und tiefe Bremsrinnen gebildet haben. Dies wiederum hat dazu geführt, dass die Trailbreite an vielen Stellen von ursprünglich ca. 40 Zentimetern auf teilweise mehrere Meter gewachsen ist. Weiterhin wurde an vielen Stellen auf den Trails gebaut, sodass zum Beispiel neue Sprünge und entsprechende Erdmulden zur Materialentnahme entstanden sind.
Zum anderen ist sowohl die Anzahl an Mountainbiker als auch der anderen Waldnutzer nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie stark angewachsen, was wiederum zu einem prinzipiellen Anstieg des Konfliktpotentials zwischen den einzelnen Waldnutzern geführt hat. Hierzu hatten wir unsere Vereinsmitglieder bereits im letzten Jahr aus gegebenem Anlass informiert und auf ein respektvolles und positives Miteinander im Aachener Wald hingewiesen.
Wie geht es nun weiter?
Das Forstamt hat uns auf unsere Anfrage mitgeteilt, dass auch in den nächsten Wochen mit weiteren Kontrollen zu rechnen sei. Das ist für uns sicherlich eine sehr unbefriedigende Nachricht, vor allem auch deswegen, weil es aufgrund der temporären Schließung des Bikeparks keine Alternative gibt, um ein abfahrtsorientiertes Mountainbiken legal auszuüben. Die Gesamtsituation bestätigt uns aber in unserer Entscheidung, weiter aktiv an der Realisierung eines offiziellen, umfangreichen und attraktiven Mountainbike-Trailnetzes im Aachener Wald zu arbeiten.
Aktueller Stand zum Projekt der Städteregion Aachen zur Entwicklung eines MTB-Wegenetzes
Die Städteregion Aachen hat im Rahmen des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms (RWP) Fördergelder für das Projekt „Erlebnisraum Aachen/Eifel“ beantragt und bewilligt bekommen. Neben dem Ausbau des Trekkingradfahrens im ersten Teil des Projektes wird im zweiten Teil ein Fokus auf den Bereich Mountainbike gelegt. Dies beinhaltet die Ausarbeitung eines Konzeptes für ein MTB-Wegenetz im gesamten Bereich der Städteregion. Die Erarbeitung dieses Konzeptes erfolgt durch die Agentur Absolut GPS. Wir stehen als Verein in engem Kontakt zur Städteregion und Absolut GPS, und möchten euch nun zum aktuellen Stand des Projektes informieren und erklären, warum wir uns dort engagieren.
In dem Projekt soll ein Konzept erarbeitet werden, wie bestehende Wege unter Einbindung von interessanten Orten (Points of Interest) zu einem attraktiven Wegenetz für Mountainbiker genutzt werden können. Das bedeutet zunächst einmal, dass keine neuen Wege dafür erschlossen werden. Wir als Verein möchten uns allerdings dafür einsetzen, dass bei der Konzeptfindung für den Aachener Stadtwald eine möglichst attraktive Streckenführung realisiert wird. Dazu haben wir und einige aktive Mitglieder bereits einige Vorschläge erarbeitet. Wir sehen die folgenden Vorteile in einem attraktiven MTB-Wegenetz:
- Ein Teil der Mountainbiker kann auf diese Strecken gelenkt werden, was zu einer Entlastung anderer Strecken führen kann
- Diese Strecken können offiziell gepflegt werden; der Erosion und der Abnutzung kann offiziell entgegengewirkt werden
- Mountainbiker müssen für das Befahren keine Verwarnungen und Bußgelder befürchten
- Es gibt eine nicht vernachlässigbare offizielle Anerkennung des Bedarfs zur Ausübung des Mountainbike-Sports über den Bikepark hinaus
Einer möglichen „Ghettoisierung“ durch ein solches Streckennetz könnte zum Beispiel durch ein Shared-Trails-Konzept entgegengewirkt werden, sodass – wo möglich – auch andere Waldbesucher die Wege gemeinsam nutzen. Die Befürchtung einer weiter steigenden Anzahl von Mountainbikern im Aachener Stadtwald ist aus unserer Sicht auch ohne Etablierung eines offiziellen Streckennetzes zu erwarten. Dies sehen wir jedoch nahezu unabhängig von der Etablierung eines offiziellen Streckennetzes, da der Mountainbikesport auch in Zukunft weiter an Beliebtheit gewinnen wird – insbesondere auch durch den Boom an E-Bikes bedingt. Ein offizielles Wegenetz würde hier die oben genannten Vorteile bringen. Insbesondere die dadurch entstehenden Möglichkeiten zur Pflege der Strecken bieten aus unserer Sicht einen großen Vorteil. Die Berücksichtigung der gesamten Städteregion bei der Konzepterarbeitung bietet zudem auch die Option, längere attraktive Touren bis in die Eifel zu etablieren und somit vor allem an den Wochenenden den Aachener Stadtwald etwas zu entlasten. Zu guter Letzt ermöglicht es uns auch als Verein, offizielle Touren und Veranstaltungen auf den Strecken durchzuführen und ein breiteres Angebot für unsere Mitglieder, insbesondere auch für die Kinder und Jugendlichen, zu schaffen und somit für eine nachhaltige Nachwuchsgewinnung zu sorgen.
Aktuell warten wir noch auf das positive Votum der Aachener Politik, damit die StädteRegion mit der Planung für den Aachener Stadtwald starten kann. Ein positives Votum schafft zunächst eine Grundlage, über die man mit den verschiedenen Gremien diskutieren kann. Zu betonen ist, dass Kosten für die Planung und eine mögliche Umsetzung für die Stadt Aachen nicht anfallen. Diese werden durch die Fördergelder der StädteRegion Aachen getragen.